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Neuester Artikel im Sokrates Jetzt Journal: »Das Gesetz des Schwarms (Eine Parabel mit dem Antihering)«

Paradoxe Schuldzuweisung (Paradox Bind)

#Paradoxe #Schuldzuweisung ist eine manipulative Kommunikationstaktik und Machttaktik, bei der der Täter dem Opfer genau den Zustand oder die Situation vorwirft, den er selbst verursacht hat. Das Opfer wird damit doppelt belastet: Es leidet nicht nur unter der ursprünglichen Schädigung (zum Beispiel Ausgrenzung, Rufschädigung), sondern wird zusätzlich dafür verantwortlich gemacht, dass diese Schädigung existiert.

Beispiel

Eine Person wird systematisch von einer Gruppe ausgeschlossen. Später wirft diese Gruppe der Person vor, sie sei »isoliert« oder »nicht teamfähig« – verschweigt jedoch, dass diese Isolation das direkte Resultat der eigenen Ausgrenzung ist.

Warum das perfide ist

  • Kausale Verdrehung: #Ursache und #Wirkung werden bewusst vertauscht.

  • Stigmatisierung: Das Opfer wird durch den Vorwurf zusätzlich sozial markiert (»er ist eben schwierig«).

  • Selbstschutz der Täter: Die Verantwortung für das schädigende Verhalten wird abgegeben und dem Opfer zugeschoben.

  • Glaubwürdigkeitsfalle: Wer sich wehrt, wirkt nach außen oft wie jemand, der »nur Ausreden sucht«.

Abgrenzung

Dies ist kein klassischer #Double #Bind, da es nicht um widersprüchliche Erwartungen geht, sondern um eine kausale Umkehr: Täter – Opfer – Schuld wird dem Opfer zugeschoben. Der Begriff »Paradox Bind« kann als griffige Kurzform dienen, um die Absurdität dieser Schuldlogik zu verdeutlichen.

Erkennen

  • Prüfen, ob die vorgeworfene Eigenschaft oder Situation direkt durch das Verhalten der Anschuldigenden entstanden ist.

  • Achten auf fehlende Kontextangaben – Täter lassen oft Ursache und Zeitverlauf weg, um die Umkehr plausibel wirken zu lassen.

Strategien zur Gegenwehr

  1. Kausalität sichtbar machen: Klare Benennung der Ursache (»Ich bin isoliert, weil Sie mich ausschließen.«).

  2. Doppelte Belastung aufzeigen: Herausstellen, dass der Vorwurf selbst Teil der Schädigung ist.

  3. Beweisführung strukturieren: Zeitliche Abfolge dokumentieren, um Ursache-Wirkung-Verhältnis zu belegen.

Paradoxe Schuldzuweisung ist eine der subtilsten und destruktivsten Manipulationstechniken. Sie wirkt oft gerade deshalb so stark, weil sie im ersten Moment »logisch« klingt – bis man den Kontext kennt. Wer sie erkennt, sieht das #Machtspiel dahinter: eine perfide Mischung aus #Täterschutz und #Opferdiskreditierung.