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Neuester Artikel im Sokrates Jetzt Journal: »Cui mutare« III – Indizien der Manipulation

Vom Ende des Gesprächs

Foto: Markus Winkler, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

Vom Ende des Gesprächs

#Gütersloh, 2. September 2025

Früher endeten #Gespräche, wenn sie zu einem Ergebnis gekommen waren – oder wenn klar war, dass es keines geben würde. Heute enden Gespräche, weil das #Zeitfenster geschlossen ist. Weil das nächste Back to Back Meeting ansteht. Weil jemand keine Zeit (mehr) hat. Nicht Inhalt oder Sinn setzen den Schlusspunkt, sondern die #Uhr.

Neil Postman

Beginnend im 14. Jahrhundert machte uns die Uhr zu #Zeitnehmern, dann zu #Zeitsparern und schließlich zu #Zeitdienern. Mit der Erfindung der Uhr hörte die Ewigkeit auf, das Maß und der Mittelpunkt menschlicher Ereignisse zu sein. Und so hatte – wenn auch kaum jemand den Zusammenhang ahnte – das unerbittliche Ticken der Uhr womöglich mehr mit der Schwächung von Gottes Vorherrschaft zu tun als alle Abhandlungen der Philosophen der #Aufklärung. Die #Uhr führte ein neues Gespräch zwischen Mensch und Gott ein – und Gott scheint darin der Verlierer gewesen zu sein.

Mit anderen Worten: Mit der Erfindung der #Uhr hat #Gott die Herrschaft über die #Zeit verloren.

ADS und Siege

Das Gespräch ist zur Durchgangsstation geworden, eingetaktet in Terminschienen. #Austausch wird abgebrochen, bevor er #Substanz gewinnt. Aufmerksamkeit hält ohnehin kaum jemand mehr durch – die #Gesellschaft lebt im Dauer #ADS #Modus.

Und selbst wenn Zeit und Konzentration vorhanden wären: Lösungen will kaum noch jemand. Es geht ums #Gewinnen, nicht ums #Verstehen oder um Ausgleich. Gespräch als Wettkampf, nicht als Verständigung. Das eigentliche Gespräch findet so nie statt – nur das Abbrechen im Takt der #Kalender.