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»Cui mutare« II – die Täter Opfer Umkehr, Guilt Tripping et cetera
#Gütersloh, 7. September 2025
Das Prinzip »#cui #mutare« – »wer kann es ändern?« – ist ein Prüfstein für #Mobbing und #Ausgrenzung. Es verweist auf den Kern der #Machtfrage: Das #Opfer kann seine Lage nicht verändern, die #Täter hingegen schon. Nur sie können aufhören, zu diffamieren, zu blockieren, zu isolieren.
Genau deshalb ist es das oberste Ziel der Täter, diese simple #Logik zu verschleiern. Denn sobald »cui mutare« erkannt wird, ist der Mechanismus von Mobbing offensichtlich und unanfechtbar: Die Verantwortung liegt dort, wo die Macht liegt – bei den Tätern.
Um dieses Prinzip zu verwischen, greifen Mobber zu einem ganzen Arsenal rhetorischer und psychologischer Strategien. Neben den allgemein bekannten »Klassikern«, die allesamt nur dem Zweck der Schuldumkehr dienen, werden vor allem die folgenden Taktiken praktiziert.
1. Guilt Tripping
Dem Opfer werden Schuldgefühle eingeredet. Typische Sätze sind »Du stellst dich an«, »Du bist einfach zu empfindlich«, »Wenn Du Dich anders verhalten würdest, wäre alles kein Problem.« Die Botschaft: »Du könntest es ändern, aber du willst nicht.« Damit wird Verantwortung, die bei den Tätern liegt, künstlich auf das Opfer verschoben.
2. Täter Opfer Umkehr
Das Opfer wird selbst zum angeblichen Problem erklärt. Typische Vorwürfe sind »Mit dir kann man halt nicht zusammenarbeiten«, »Du bist der Aggressive«, »Du machst es allen schwer.« Die Täter stellen sich so als #Abwehrende dar, als Reagierende – und verschieben die Perspektive von der #Ursache aufs #Symptom.
3. Paradoxe Schuldzuweisung
Das Opfer wird für genau den Zustand verantwortlich gemacht, den die Täter selbst herbeigeführt haben. Beispiele sind »Du bist ausgegrenzt, weil du so unnahbar bist«, »Du bist irrelevant, weil dich keiner kennt« (obwohl die #Relevanz durch #Ignoranz künstlich verhindert wird). Das Absurde daran: Die Täter erschaffen eine #Realität – und werfen dem Opfer dann genau diese Realität vor.
Alle diese Taktiken verfolgen ein Ziel: Das Opfer zu destabilisieren, sein Selbstbild zu erschüttern und es rhetorisch zum Täter zu stilisieren. Damit wird die #Öffentlichkeit irregeführt. Die #Umwelt soll glauben, das Opfer könnte sich doch ändern, wenn es nur wollte. In Wahrheit kann es das nicht. Es kann sich anpassen, unterwerfen, aufgeben – aber die Situation ändert sich dadurch nicht grundlegend. Denn die Täter sind dem Opfer nicht wohlgesonnen, sonst würde es eine Lösung geben.
Und hier entfaltet »cui mutare« seine ganze Klarheit: Wer hat die Macht, die Lage wirklich zu verändern? Wer könnte durch ein schlichtes Aufhören mit Ausgrenzung die Situation beenden?
Die Antwort ist eindeutig: Nur die Täter.
Alle Ausweichmanöver, alle Schuldumkehrungen und alle psychologischen Tricks prallen an diesem Prüfstein ab. »Cui mutare« entlarvt sie als das, was sie sind: #Nebelkerzen, die nur dazu dienen, #Verantwortung zu verschieben. Für Dritte sind sie freilich nicht als solche zu erkennen, weshalb die gängigen Mobbingtaktiken bekanntlich auch so effektiv (und perfide) sind. Alles, was das Opfer tut oder nicht tut, wird gegen es ausgelegt. Die #Rhetorik der Täter ist unerschöpflich und offenbar memetisch gewachsen.